Navigation Menu
Ruhr-Universität
November 182014

Ruhr-Universität Bochum

Die Ruhr-Universität Bochum stellte bei ihrer Einweihung im Jahre 1962 gleich in zweierlei Hinsicht ein absolutes Novum dar. So war sie einerseits die erste neu gegründete Universität in der Bundesrepublik und zugleich die erste Universität im bis dahin eher auf harte körperliche Arbeit, denn auf höhere Bildung ausgerichteten Ruhrgebiet. Eigentlich kaum zu glauben, hat die Metropole Ruhr heute doch sogar die dichteste Hochschullandschaft in ganz Europa. Mittlerweile hat sich die Ruhr-Uni, die als kompletter Neubau auf der „grünen Wiese“ oberhalb des Ruhrtals im Bochumer Stadtteil Querenburg geplant wurde, zu einer der zehn größten Universitäten in ganz Deutschland gemausert. Im Wintersemester 2013/14 waren dort 41.456 Studentinnen und Studenten eingeschrieben, dazu kommen noch einmal rund 5600 Mitarbeiter, darunter 411 Professoren und 71 Juniorprofessoren. In den vier übergeordneten Bereichen Geistes- und Gesellschaftswissenschaften, Medizin, Naturwissenschaften und Ingenieurwissenschaften können neben den klassischen Studiengängen wie Mathematik, Jura oder Medizin auch teilweise außergewöhnliche und noch sehr junge wie Religionswissenschaft oder Gender Studies studiert werden. Insgesamt werden Studieninteressierten 184 Studiengänge angeboten. Von Anfang an hat sich die Ruhr-Universität auf die Fahnen geschrieben eine Reformuniversität zu sein und ist vorbildlich in ihren Bemühungen, die vornehmlich in Bachelor und Master unterteilten Studiengänge nach den Vorgaben der Bologna-Erklärung zu etablieren. Auch in der Forschung belegt die Ruhr-Uni einen der vorderen Plätze im deutschen und internationalen Vergleich und war schon zweimal in der Endrunde der sogenannten Exzellenzinitiative vom Bund, in der sie jedoch jeweils knapp scheiterte. Im Zuge der Errichtung der Uni entstand auch das Uni-Center, welches direkt mit dem Campus verbunden ist. Dort finden die Studierenden und Angestellten der Universität so ziemlich alles, was sie für das tägliche Leben brauchen. Neben mehreren Supermärkten gibt es Buchhandlungen, Imbissbuden, Kneipen und Friseure.

Gewöhnungsbedürftige Architektur

An der pragmatischen Bauweise der Ruhr-Universität schieden sich von Anfang an die Geister. Laut ihres Architekten Helmut Hentrich sollen die vier symmetrisch angelegten Gebäudekomplexe mit ihren insgesamt 13 Hauptgebäuden einen „Hafen im Meer des Wissens“ symbolisieren. Dem entsprechend sollen die einzelnen Lehrkomplexe Schiffe und das große Audimax im Zentrum mit seinem geneigten, gewellten Dach eine Muschel darstellen. Kritiker behaupten jedoch, der Komplex gleiche eher einer riesigen, eintönigen Wüste aus Beton. Und tatsächlich strahlen die Gebäude bei Regenwetter Tristesse pur aus, wenn sie durch die Nässe in ein dunkles Grau gehüllt sind. Doch in den letzten Jahren wird durch das Anlegen von Grünflächen, farbige Anstriche sowie der Kernsanierung vieler Gebäude mitunter erfolgreich versucht, dieser Eintönigkeit zumindest etwas entgegen zu wirken. Bis zum Jahre 2018 wird eine grundlegende Sanierung und Umgestaltung des Campus angestrebt, bei der einige Gebäude kernsaniert und andere wiederum ganz abgerissen und neu gebaut werden sollen, da sie zum Teil im erheblichen Maße schadstoffbelastet sind. Insgesamt sind für diese Maßnahmen Ausgaben in Höhe von über einer Milliarde Euro geplant.

Der botanische Garten

Einen schönen Gegensatz zu den Betonburgen rund um den Campus bildet der botanische Garten, der etwas abseits des Universitätsgeländes an einem steilen Hang angelegt wurde. Dort finden sich auf knapp 13 ha Pflanzen und Tiere aus fast allen Klimazonen der Erde, die in geographische und ökologische Bereiche unterteilt sind. Im großen Außenbereich finden sich dazu mehrere Teichanlagen und ein Chinesischer Garten. In den Gewächshäusern wie dem Tropenhaus oder dem Wüstenhaus lassen sich zudem exotische Pflanzen wie Kakteen oder Palmen unter speziell angepassten klimatischen Bedingungen bestaunen. Dort gibt es auch freilaufende und frei umherfliegende Tiere wie Eidechsen, Kröten oder farbenfrohe Tukane. Viele der Studenten nutzen die Ruhe des botanischen Gartens gerne zum Lernen oder zur Entspannung während des stressigen Studiums.

Das Bochumer Modell

Die Ruhr-Universität Bochum ist deutschlandweit die einzige Universität, an der die Medizinstudenten ihre praktische Ausbildung nicht in einem eigenen Universitätsklinikum absolvieren. Stattdessen werden sie auf mehrere Kliniken in Bochum und Umgebung verteilt. Diese dezentrale Form der praktischen medizinischen Ausbildung wurde bis vor Kurzem noch als „Bochumer Modell“ bezeichnet. Da sich die für die praktische Ausbildung verantwortlichen Kliniken seit 2012 jedoch zum Universitätsklinikum der Ruhr-Universität (UK RUB) zusammengeschlossen haben, ist diese Bezeichnung mittlerweile überholt.

Kulturelle Angebote rund um die RUB

Die Ruhr-Universität Bochum bietet sowohl ihren Studenten als auch ihren Besuchern eine Vielzahl an kulturellen Angeboten. So sendet z.B. der unieigene Radiosender „CT das Radio“, seines Zeichens das erste Campusradio in NRW, seit 1997 24 Stunden täglich auf einer eigenen Frequenz. Und auch in den Printmedien kann die Rub auf eine lange Tradition zurückblicken. So erscheint die „bsz“, die Bochumer Stadt- & Studierendenzeitung, bereits seit 1967 und ist damit die Studierendenzeitung in Deutschland, die schon am längsten ohne Unterbrechung existiert. Schon ein Jahr länger existiert der „Studienkreis Film“, das Uni-Kino der RUB. Das als gemeinnütziger e.V. angelegte Projekt zeigt regelmäßig Filme in einem Hörsaal, hält Vorträge und veröffentlicht Publikationen zum aktuellen und historischen Filmgeschehen. Neben dem Film hat auch das Theater seinen festen Platz im kulturellen Leben der Ruhr-Uni. Das studentische Theaterfestival MegaFon ist auch über die Grenzen Deutschlands bekannt und lockt jedes Jahr auch ausländische Theatergruppen in das musische Zentrum der Uni. Das musische Zentrum ist auch Schauplatz des ebenfalls einmal im Jahr stattfindenden Internationalen Videofestivals Bochum. Das von der Filmstiftung Nordrhein-Westfalen unterstützte Festival genießt mittlerweile auch international einen guten Ruf und lockt Filmschaffende wie Fans aus aller Herren Länder an.
Eine weitere gute Adresse für Unterhaltung ist das Kulturcafe mitten auf dem Campus. Dort steigt vom Public Viewing bei großen Sportevents über Fachschaftspartys bis hin zu Poetry Slams alles, was das studentische Herz höher schlagen lässt. Ein weiteres Highlight im Kulturkalender der Ruhr-Universität Bochum ist das alljährliche Sommerfest, bei dem rund 25.000 Besucher von Livebands unterhalten und von zahlreichen Imbissständen kulinarisch verköstigt werden. Krönendes Highlight ist das gigantische Feuerwerk am Abend, das von klassischer Musik begleitet wird.

Berühmte Studenten der Ruhr-Universität Bochum

Der wohl berühmteste ehemalige Student der Ruhr-Universität Bochum ist der Sänger Herbert Grönemeyer, einer der erfolgreichsten deutschen Musiker überhaupt. Zu den weiteren berühmten Ehemaligen der RUB zählen unter anderem der Kabarettist und Buchautor Frank Goosen, Radio- und Sportmoderator Manfred „Manni“ Breuckmann, der Comedian Hennes Bender, Fußballweltmeisterin Annike Krahn, Präsident der DFL und von Borussia Dortmund Reinhard Rauball sowie der Präsident des Bundestages Norbert Lammert. Die ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Margot Käßmann, promovierte zudem an der RUB.

Weitere Informationen»
Bermuda3Eck Bochum
November 182014

Bermuda3Eck Bochum

Die knapp hundertfünfzig Quadratkilometer große Ruhrgebietsgroßstadt Bochum ist über die Stadt- und Landesgrenzen hinaus bekannt durch die Bochumer Opel-Werke und durch das weltweit erfolgreiche Musical Starlight Express. Zu der Bekanntheit von Bochum als einer der größten Städte in Nordrhein-Westfalen trägt auch das Bermuda3Eck in der Innenstadt bei. Als Bermuda3Eck wird ein Innenstadtbezirk zwischen der Straße Südring und dem Konrad-Adenauer-Platz bezeichnet. Hier im Bermuda3Eck findet der Besucher eine große Vielfalt an Unterhaltung mit Bars, Clubs, Restaurants sowie Eventlocations. Das Bermuda3Eck ist Bochums Vergnügungsviertel und hat sich in den vergangenen ein, zwei Jahrzehnten zu einem beliebten Treffpunkt sowohl für Einheimische als auch für auswärtige Gäste und Touristen entwickelt. Nicht jeder Besucher geht im Bochumer Bermuda3Eck verschollen, doch ganz vermeiden lässt sich das manchmal nicht.

Mix aus Einzelhandel, Kinos und Treffpunkten

Das Bochumer Bermuda3Eck ist tagsüber, ebenso wie in den Abend- und Nachtstunden, ein Treff für buchstäblich Jung und Alt. Der Boom Store an der Ecke Kortumstraße/Konrad-Adenauer-Platz tritt als ein markanter Rundbau ganz besonders in das Blickfeld des Besuchers. Der Boom Store ist ein regelrechtes Skateparadies mit einem Skatepark auf dem Gebäudedach sowie mit viel Gelegenheit für die Skater, Kleidung und Sportgerät direkt vor Ort zu kaufen. Streetwear, Sneaker und Skateboarding lautet der Slogan für den mehrstöckigen Boom Store, der werktags bis 20.00 Uhr und am Wochenende bis 22.00 Uhr geöffnet ist. DJ-Abende, Streetart-Ausstellungen sowie Modeshows sorgen hier für Abwechslung und Unterhaltung. Das Casablanca Filmtheater bietet seinen Gästen eine nostalgisch-charmante Atmosphäre bei einem ständig wechselnden Programm. Deutlich neuzeitlicher ist das Ambiente im Union Kino in der Kortumstraße. Das Filmprogramm ist gemischt und bietet für jede Generation Neues sowie Unterhaltsames. Ebenso wie in früheren Jahrzehnten zwängt sich während der Hauptvorstellung der Eisverkäufer durch die Zuschauerreihen. Familienvorstellungen sind hier auch deswegen ein Renner, weil der Eintritt für Kinder bis zu acht Jahren durchweg vier Euro beträgt. Der Infopoint am Konrad-Adenauer-Platz ist die erste Anlaufstelle für Neuankömmlinge oder für diejenigen, die im Bermuda3Eck ihre Orientierung verloren haben. Hier kann sich der Besucher über Aktuelles oder über Öffnungszeiten im Bermuda3Eck informieren. Geöffnet ist der Infopoint montags, mittwochs, freitags und samstags zu unterschiedlichen Tageszeiten bis in den Abend hinein.

Bars, Diskotheken und Restaurants zum Ausgehen

Rund hundert gastronomische Betriebe jedweder Art sorgen im Bochumer Bermuda3Eck sowie im angrenzenden Umfeld für einen Mix, bei dem für jeden Besucher etwas Passendes dabei ist. Das Restaurant Ammos in der Viktoriastraße bietet eine gekonnte mediterrane Küche aus frischen Produkten. Fisch- und Meeresgerichte sowie vegane und vegetarische Speisen bereichern die täglich wechselnde Tageskarte. Die Angles Lounge ist ein stilvoller Mix aus Restaurant und Bar. Die Lounge-Atmosphäre sorgt für ein besonderes Ambiente bei ausgefallenen Cocktails. Freitags ist bis morgens um 05.00 Uhr geöffnet, samstags bis um 03.00 Uhr, und ansonsten täglich bis um 01.00 Uhr. Das Riff am Konrad-Adenauer-Platz ist ein Muss für jeden, der im Bermuda3Eck etwas Ausgefallenes erleben möchte. Zwei Veranstaltungsareas, das Café sowie ein großzügiger Außenbereich zum Chillen, Grillen und Rauchen bieten Platz für viele Gäste, die in erster Linie des Tanzens wegen mittwochs ab 20.00 Uhr, donnerstags, freitags und samstags ab 23.00 Uhr hierher kommen. Der Cotton Club im Bochumer Bermuda3Eck ist täglich außer sonntags ab nachmittags bis um 03.00 Uhr geöffnet. Seit Mitte der 1990er Jahre können sich die Besucher auf mehr als sechshundert Quadratmetern über mehrere Etagen bei Darts, Poolbillard, Snooker sowie mit Gesellschaftsspielen vergnügen. Und mittendrin im Bermuda3Eck findet der Gast im Café Konkret täglich ab 09.30 Uhr bis nach Mitternacht Platz zum Sehen, zum gesehen werden und zum Ausspannen. Neuigkeiten werden hier in der ruhigen Atmosphäre eines etwas anderen Cafés ausgetauscht.

Diese Aufzählung an Restaurants, Bars und vielfältigen Locations lässt sich zu jeder Seite hin fortsetzen. Der Besucher beginnt mit seinem Rundgang durch das Bermuda3Eck am besten am Konrad-Adenauer-Platz und setzt ihn im Uhrzeigersinn fort. Das dauert, je nach Art und Zahl der Einkehr, mehrere Stunden bis hin zu einen langen Abend. Wer die Erkundung des Bochumer Bermuda3Ecks nicht an einem Abend schafft, der sollte sich ein Wochenende dazu Zeit nehmen. Zum Übernachten empfiehlt sich das Art Hotel Tucholsky in der Viktoriastraße. Das Design-Hotel mit seinen drei Dutzend individuell gestalteten Zimmern bietet unter anderem ein Sonntags-Special sowie ein Pärchen-Special mit so mancher Überraschung für den Gast im Bermuda3Eck.

Weitere Informationen»
Dorfkirche Stiepel
November 72014

Dorfkirche Stiepel

Die Dorfkirche in Bochum-Stiepel gehört zu den ältesten noch erhaltenen Gebäuden in der Ruhrmetropole. Charakteristisch für die heute evangelische Kirche sind die großflächigen mittelalterlichen Wandmalereien. Das Gotteshaus und der zugehörige Kirchhof stehen seit 1988 unter Denkmalschutz. Wann genau die Kirche gebaut wurde, lässt sich heute nicht mehr eindeutig belegen, da eine der erhaltenen Stiftungsurkunden wahrscheinlich eine Fälschung ist. Wenn Sie historisch interessiert sind, lohnt sich auch ein Besuch auf dem alten Friedhof, der rund um die Stiepeler Kirche angelegt wurde. Die ältesten dort vorhandenen Grabsteine sind bis zu 560 Jahre alt.

Die Geschichte der Dorfkirche in Stiepel

In den Jahren 1952 und 1965 gab die Stadt Bochum umfangreiche Grabungsarbeiten in Auftrag, um der Baugeschichte der Dorfkirche in Stiepel auf die Spur zu kommen. Der erste Kirchenbau wurde sehr wahrscheinlich im 11. Jahrhundert errichtet. Stiftsherrin war die Gräfin Imma, die sich zuvor von Kaiser Heinrich II. die Erlaubnis zum Bau der Kirche eingeholt hatte. Bereits im Jahr 1001 war der Grund und Boden, auf dem die Kirche später errichtet wurde, durch eine Schenkung des Kaisers Otto III. in den Besitz von Immas Ehemann, den sächsischen Grafen Luitger übergangen. Die Kirche wurde nach der Fertigstellung zu Ehren des Heiligen Cyprianus, der heiligen Jungfrau Maria und des Papstes Cornelius geweiht.

Das erste Kirchengebäude war noch eine eher simple Konstruktion ohne Schmuck und Prunk. Im Jahr 1038 starb Imma. Bereits zuvor war die Kirche und das Land, auf dem sie stand, an die Bischofskirche von Bremen gefallen, so wie Imma es verfügt hatte. Kurz darauf wechselten die Besitzverhältnisse erneut. Die Kirche gehörte ab diesem Zeitpunkt dem Adelsgeschlecht derer von Lippe. Im 13. Jahrhundert erwähnte Papst Bonifatius VIII. die Kirche in einem persönlichen Brief, was auf deren überregionale Bedeutung schließen lässt. Zwischen 1393 und 1418 wechselten Kirche und Grund dreimal den Besitzer und gehörten dann 200 Jahre lang zum Familienbesitz der von der Reckens. Ab 1652 gehörte die Stiepeler Dorfkirche den Nachkommen des Johann von Syberg, die das Lehen bis zur Abschaffung der Feudalherrschaft im Jahr 1810 durch Napoleon halten konnte Seit 1610 ist die Kirche evangelisch, nachdem sich der damalige Dorfpfarrer von der römisch-katholischen Kirche angewandt hatte und zum lutheranischen Glauben übergetreten war.

Fakten zum Bau und zur Architektur der Dorfkirche Stiepel

Durch die umfangreichen archäologischen Grabungen konnten Experten die einzelnen Bauphasen der Kirche nachvollziehen. Heute handelt es sich bei dem Gotteshaus um eine Hallenkirche, die durch zwei Seitenschiffe ergänzt wird. Doch das war nicht immer so. Ursprünglich konstruierte man die Kirche als einschiffiges Gebäude, bevor sie im 12. Jahrhundert in eine von Säulen gestützte Basilika umgebaut wurde. Im 15. Jahrhundert erhielt die Kirche ihr heutiges Aussehen. Die Seitenschiffe wurden vergrößert und eine Mauer im Fachwerkstil neu gestaltet. Der Kirchturm wuchs noch ein Stück in die Höhe und konnte über einen neu gestalteten Aufgang erreicht werden. Insgesamt enthält der Kirchenbau gotische wie romanische Elemente. Wie bei den meisten Kirchen in der Region üblich, bestehen die Mauern aus Ruhrsandstein. Von den fünf Glocken sind jedoch nur zwei wirklich alt: Sie stammen aus dem Spätmittelalter bzw. aus der frühen Neuzeit. 1998 wurden der Turm, die Außenmauern und der Innenraum der Kirche aufwendig restauriert.

Wissenswertes über die Wandmalereien in der Kirche

Ende des 17. Jahrhunderts wurden die Gewölbe- und Wandmalereien übermalt und erst in den 60er Jahren wieder freigelegt. Später restaurierten Experten die Kunstwerke und ergänzten beschädigte Teile. Insgesamt bestehen die Wand- und Deckengemälde aus acht verschiedene Malschichten, die in unterschiedlichen Epochen geschaffen wurden. Die ältesten Motive stammen aus dem 12. Jahrhundert, wirken aber antik, so als stammten sie aus vorchristlicher Zeit. Sie zeigen Szenen und Symbole aus dem Alten Testament wie dem Neuen Testament, wie beispielsweise Kain und Abel oder Jesus, der seine Jünger segnet. Während des Umbaus zur Basilika im 15. Jahrhundert wurde das Gewölbe- und Wandkunstwerk um weitere Darstellungen erweitert. Diese zeigen vor allem Sequenzen aus dem Neuen Testament wie beispielsweise verschiedene Apostel.

Fakten zur Orgel in der Dorfkirche

Wann genau die erste Orgel in der Dorfkirche Stiepel platziert wurde, ist nicht genau bekannt. Einige Quellen weisen darauf hin, dass es gegen Anfang des 16. Jahrhunderts so weit gewesen sein muss.
Diese ersetze man 1710 gegen ein neues, moderneres Modell, welches etwas erhöht auf einer Empore stand. Die dritte Sorgen viel den Bombentreffern im Zweiten Weltkrieg zum Opfer und musste nach Kriegsende ersetzt werden.

Auf dem alten Friedhof, der rund um die Kirche angelegt wurde, befinden sich heute noch 72 aus Ruhrsandstein hergestellte Grabsteine sowie einige Grabplatten. Es ist davon auszugehen, dass die meisten Grabsteine aus der Zeit vor der Reformation beseitigt wurden. Im Jahr 1852 waren rund um die Kirche mehr als 100 Gräber angelegt. Dies beweist ein originaler Lageplan aus dieser Zeit.
2007 wurde der alte Kirchhof restauriert.

Die Stiepeler Dorfkirche heute

Die überregionale Bedeutung der Dorfkirche in Stiepel belegt die Tatsache, dass die Post 2008 eine Sonderbriefmarke herausgab, als die Kirche ihr 1000jähriges Bestehen feierte. Um die alte Bausubstanz der Kirche zu erhalten, hat sich ein Verein gegründet, der seine Arbeit auch über Spenden finanziert. Neben den Gottesdiensten finden in der Kirche heute auch regelmäßig Konzerte statt.

Weitere Informationen»
Bergbau-Museum
Oktober 152014

Das Deutsche Bergbau-Museum Bochum – Reminiszenz an Knappen und Kumpel

Das Deutsche Bergbau-Museum (DBM) in Bochum verbindet auf einer Ausstellungsfläche von rund 13.000 m² die historische Welt des Bergbaus mit einer modernen, renommierten Forschungseinrichtung für Montangeschichte. Jährlich kommen etwa 370.000 Besucher in das größte und bedeutendste Bergbaumuseum der Welt, damit gehört das DBM zu den meistbesuchten Museen Deutschlands. Seine Bedeutung in der Museumslandschaft beruht auf der äußerst umfassenden und anschaulichen Präsentation des weltweiten Montanwesens von der Frühzeit bis zur Gegenwart; einen passenden Rahmen bildet die direkte Umgebung mit dem Ruhrgebiet und seiner großen Bergbautradition. Das gesamte Museumsgelände wird unterteilt in die drei großen Hauptbereiche Anschauungsbergwerk, Museum/Ausstellungen und Forschungsinstitut/Dokumentation. Als markantes Wahrzeichen überragt ein grünes Fördergerüst aus der aufgelassenen Dortmunder Zeche Germania das Areal mit über 20 thematisch unterschiedlichen Hallen, die Sammlungen und Ausstellungen umfassen rund 250.000 Objekte. Der 71 m hohe Förderturm mit Personenaufzug und zwei Aussichtsplattformen in 50 und 62 m Höhe bietet einen weiten Panoramablick über das Ruhrgebiet.

Die Keimzelle des Deutschen Bergbau-Museums war die nicht öffentliche Schau- und Lehrausstellung „Bergbaulicher Utensilien“, die im Jahr 1868 von der Westfälischen Berggewerkschaftskasse (WBK) in Bochum für Unterrichtszwecke eingerichtet wurde. Rund 60 Jahre später erfolgte am 1.4.1930 die Gründung des „Geschichtlichen Museums für Bergbau“ durch die WBK und die Stadt Bochum, erste Ausstellungshalle war die ehemalige Großviehschlachthalle auf dem Gelände des stillgelegten Bochumer Schlachthofes. Nach den Plänen des Industriearchitekten Fritz Schupp wurde 1935 ein Neubau mit zusätzlicher Ausstellungsfläche errichtet; ab dem Jahr 1936 begann der Bau des Anschauungsbergwerkes, das bis 1940 bereits Schächte, Strecken und Querschläge mit 600 m Länge in rund 17 m Tiefe umfasste. Die Restaurierungsarbeiten der Beschädigungen aus dem Zweiten Weltkrieg dauerten bis 1946, danach konnte der Museumsbetrieb wieder aufgenommen werden. In den folgenden Jahrzehnten wuchs das Museumsgelände sukzessive weiter, wichtige Ereignisse waren:

— Errichtung des „Mittelbaus“ (1953)
— Gründung des Bergbau-Archivs (1969)
— Aufstellung des Förderturms (1973)
— Umbenennung in Deutsches Bergbau-Museum (1976)
— Anerkennung als Forschungsmuseum (1977)
— Eröffnung des „Erweiterungsbaus Süd“ (1986)
— Einweihung des Neubaus „Schwarzer Diamant“ (2009)
— Eröffnung des Seilfahrtsimulators (2014).

Unter Tage gingen die Ausbauarbeiten ebenfalls weiter; das Besucherbergwerk in 20 m Tiefe unter dem Museumsgelände weist seit 1960 ein 2,5 km langes Streckensystem auf, in denen die Betriebsabläufe eines Steinkohlen- und eines Eisenerzbergwerks demonstriert werden.

Das Anschauungsbergwerk – Leben und Arbeit unter Tage

Das originalgetreue Schaubergwerk ist über einen Aufzug mit dem Museum und dem Förderturm verbunden, es wurde ausschließlich zu Demonstrationszwecken angelegt und diente niemals der Gewinnung von Bodenschätzen. Der größte Teil des Streckennetzes ist dem Steinkohlenbergbau gewidmet. Bei einer Temperatur von rund 12 °C erhalten Besucher reale Einblicke in die Entwicklung des Bergbaus von der mühsamen Handarbeit bis zum modernen automatisierten Schildausbau. In drei getrennten Vortrieben wird der technische Fortschritt bei der Kohlegewinnung demonstriert, die Palette der gezeigten Werkzeuge und Maschinen reicht dabei von der einfachen Keilhaue über Abbauhammer, Bohrwagen und Kohlenhobel bis zu Doppelwalzenlader und Tunnelfräser. Die Beförderung der gewonnenen Kohle zeigen verschiedene Förderbänder, eine Einschienenhängebahn und die Transportzüge mit Elektrolokomotiven. Besondere Ausstellungsstücke sind ein Grubenfahrrad, ein Modell des Grubenpferdes Tobias und eine Dahlbuschbombe zur Rettung verschütteter Bergleute. Die größte Attraktion bildet der Aufenthalt in dem Seilfahrtsimulator, der als nachgebauter Förderkorb die Grubenein- und Ausfahrt wirklichkeitsnah mit Temperaturerhöhung, Rütteln und Fahrtwind simuliert.

In der Abteilung Eisenerzbergwerk wird die Gewinnung von Eisenerz in der Kammerbauweise gezeigt, wie sie bis 1980 in Norddeutschland üblich war. Bei dieser Abbauform bleibt zwischen den Kammern jeweils ein Gebirgsabschnitt stehen, um die Standfestigkeit der Strecken zu gewährleisten. Drei Abbaukammern thematisieren die Gewinnung des erzhaltigen Gesteins durch Bohren und Sprengen, ein Bohrwagen und ein Sprengfahrzeug mit kompletter Ausrüstung können hier besichtigt werden. Zwei weitere Kammern demonstrieren den Abbau mittels Teilschnittmaschinen, deren Schneidmeißel das Erzgestein aus dem Gebirgsverband lösen; Doppelketten- bzw. Gurtbandförderer transportieren anschließend das Gestein zu den bereits gebrochenen Haufwerken. Die Weiterbeförderung zur Entladestelle übernimmt ein riesiger Schaufel-Radlader mit Kipplenkung.

Museum und Ausstellungen – die ganze faszinierende Welt des Bergbaus

Die Museumseinrichtungen über Tage beinhalten eine große Dauerausstellung und wechselnde Sonderausstellungen, wobei die permanente Ausstellung wiederum in mehrere Themenbereiche untergliedert ist. Einen Museumsschwerpunkt bildet die Bergbautechnik unter Tage, umfangreiche Informationen gibt es zusätzlich über Tage-, Meeres- und Bohrlochbergbau. Weitere Ausstellungseinheiten in diesem Bereich enthalten die Aufbereitung und Rohstoffveredlung der geförderten Kohle durch Verkoken oder Brikettieren; dieser Arbeitsschritt wird an einer Brikettpresse im Originalzustand des Jahres 1901 gezeigt, während das Kokereiwesen durch ein aufklappbares Modell erklärt wird.

Zur Bergbautechnik gehören weiterhin die Abteilungen Grubenbeleuchtung, Wasserhaltung, Bewetterung, Grubenausbau, Förderung und Großmaschinen. Einige Exponate sind so schwer, dass sie im Hinblick auf die Tragfähigkeit der oberen Stockwerke im Maschinenkeller des Museums aufgestellt werden müssen. Die Ausstellungseinheit Rohstoffe und Geowissenschaften widmet sich dem Aufbau verschiedener Lagerstättentypen; sie zeigt Fundstücke aus Mineralogie, Geologie und Paläontologie, ein ganz besonderes Objekt ist der Stammrest eines 300 Millionen Jahre alten versteinerten Schuppenbaumes. Eine eigene Museumshalle informiert über bergbauliche Kunst und Kultur im Lauf der Jahrhunderte. Die Bedeutung des Bergbaus im kulturellen Leben belegen wertvolle Schmuckstücke aus Edelmetallen, uralte Steinreliefs, Handschriften und Figuren aus Holz oder Porzellan, sehr häufig sind Darstellungen der Heiligen Barbara als Schutzpatronin der Bergleute.

Die Sonderausstellungen finden in dem Anbau „Schwarzer Diamant“ auf 861 m² Fläche statt, die Bezeichnung erhielt das Gebäude aufgrund seiner tiefschwarzen, glitzernden Fassade; passend dazu befindet sich im Eingangsbereich das Geschenk eines Bochumer Juweliers, der dem Museum einen Schwarzen Diamanten mit einem Edelsteingewicht von 3,401 Karat übergab. Die Themen der Sonderausstellungen reichen von der Bergbaugeschichte über Montanarchäologie und Erfindungen bis zu Auswirkungen des weltweiten Bergbaus im gesellschaftlichen Leben und in der Wirtschaft, wobei fertige Ausstellungen auch von Partnermuseen übernommen und gezeigt werden.

Die Forschungseinrichtung – Bergbau früher und heute

Als anerkanntes Forschungsmuseum unterhält das DBM in Zusammenarbeit mit der Ruhr-Universität enge Beziehungen zu der integrierten Forschungseinrichtung, deren Schwerpunkte in den Bereichen Bergbaugeschichte, Montanarchäologie, Archäometallurgie, Materialkunde und Archäoinformatik liegen. Die Forschungsarbeiten beschäftigen sich fachübergreifend mit den technischen, ökonomischen und soziokulturellen Aspekten des Bergbaus und deren Wandel im Laufe der Zeit. Die grundlegenden Arbeiten finden teilweise vor Ort im Zuge von Ausgrabungen statt wie bei der Rekonstruktion einer prähistorischen Eisen- und Kupferverhüttung; ergänzt wird die Feldforschung durch umfangreiche Materialanalysen im Labor und durch die Darstellung der Ergebnisse mit modernsten Auswertungsmethoden. Ein wichtiger Punkt ist neben Forschung und Dokumentation die Archivierung von Bergbauakten, Grubenrissen, Fotos und Filmen, die Bibliothek im Bergbau-Archiv umfasst mittlerweile 7.600 Monografien, 320 Zeitschriften und über 150.000 Fotos.

Treffpunkt Museum – Ausflugsziel und Bildungsstätte

Das DBM ist mehr als ein reines Anschauungs- und Ausstellungsmuseum, in den Räumlichkeiten finden auch Veranstaltungen wie Konzerte, öffentliche Vorträge, Geburtstagsfeiern, Seminare und Kongresse statt. Bei speziellen Führungen wird auf bestimmte Themen oder Zielgruppen eingegangen, häufig sind hier Schulklassen bei einer Bergbaurallye anzutreffen. Das Museumsgelände ist bis auf wenige Stellen im Schaubergwerk barrierefrei gestaltet; beliebte Anlaufstationen stellen die Cafeteria „Grubengold“ und der Museumsshop dar. Als denkwürdiges Ereignis können sich Brautpaare in der Steigerstube des Anschauungsbergwerks standesamtlich trauen lassen; mit dem Aufzug geht es anschließend zum Sektempfang auf den Förderturm – Glück Auf!

Weitere Informationen»
Alle Listentypen Alle Standorte Eine Bewertung

Listing Results