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Dorfkirche Stiepel

Dorfkirche Stiepel

Dorfkirche Stiepel

Die Dorfkirche in Bochum-Stiepel gehört zu den ältesten noch erhaltenen Gebäuden in der Ruhrmetropole. Charakteristisch für die heute evangelische Kirche sind die großflächigen mittelalterlichen Wandmalereien. Das Gotteshaus und der zugehörige Kirchhof stehen seit 1988 unter Denkmalschutz. Wann genau die Kirche gebaut wurde, lässt sich heute nicht mehr eindeutig belegen, da eine der erhaltenen Stiftungsurkunden wahrscheinlich eine Fälschung ist. Wenn Sie historisch interessiert sind, lohnt sich auch ein Besuch auf dem alten Friedhof, der rund um die Stiepeler Kirche angelegt wurde. Die ältesten dort vorhandenen Grabsteine sind bis zu 560 Jahre alt.

Die Geschichte der Dorfkirche in Stiepel

In den Jahren 1952 und 1965 gab die Stadt Bochum umfangreiche Grabungsarbeiten in Auftrag, um der Baugeschichte der Dorfkirche in Stiepel auf die Spur zu kommen. Der erste Kirchenbau wurde sehr wahrscheinlich im 11. Jahrhundert errichtet. Stiftsherrin war die Gräfin Imma, die sich zuvor von Kaiser Heinrich II. die Erlaubnis zum Bau der Kirche eingeholt hatte. Bereits im Jahr 1001 war der Grund und Boden, auf dem die Kirche später errichtet wurde, durch eine Schenkung des Kaisers Otto III. in den Besitz von Immas Ehemann, den sächsischen Grafen Luitger übergangen. Die Kirche wurde nach der Fertigstellung zu Ehren des Heiligen Cyprianus, der heiligen Jungfrau Maria und des Papstes Cornelius geweiht.

Das erste Kirchengebäude war noch eine eher simple Konstruktion ohne Schmuck und Prunk. Im Jahr 1038 starb Imma. Bereits zuvor war die Kirche und das Land, auf dem sie stand, an die Bischofskirche von Bremen gefallen, so wie Imma es verfügt hatte. Kurz darauf wechselten die Besitzverhältnisse erneut. Die Kirche gehörte ab diesem Zeitpunkt dem Adelsgeschlecht derer von Lippe. Im 13. Jahrhundert erwähnte Papst Bonifatius VIII. die Kirche in einem persönlichen Brief, was auf deren überregionale Bedeutung schließen lässt. Zwischen 1393 und 1418 wechselten Kirche und Grund dreimal den Besitzer und gehörten dann 200 Jahre lang zum Familienbesitz der von der Reckens. Ab 1652 gehörte die Stiepeler Dorfkirche den Nachkommen des Johann von Syberg, die das Lehen bis zur Abschaffung der Feudalherrschaft im Jahr 1810 durch Napoleon halten konnte Seit 1610 ist die Kirche evangelisch, nachdem sich der damalige Dorfpfarrer von der römisch-katholischen Kirche angewandt hatte und zum lutheranischen Glauben übergetreten war.

Fakten zum Bau und zur Architektur der Dorfkirche Stiepel

Durch die umfangreichen archäologischen Grabungen konnten Experten die einzelnen Bauphasen der Kirche nachvollziehen. Heute handelt es sich bei dem Gotteshaus um eine Hallenkirche, die durch zwei Seitenschiffe ergänzt wird. Doch das war nicht immer so. Ursprünglich konstruierte man die Kirche als einschiffiges Gebäude, bevor sie im 12. Jahrhundert in eine von Säulen gestützte Basilika umgebaut wurde. Im 15. Jahrhundert erhielt die Kirche ihr heutiges Aussehen. Die Seitenschiffe wurden vergrößert und eine Mauer im Fachwerkstil neu gestaltet. Der Kirchturm wuchs noch ein Stück in die Höhe und konnte über einen neu gestalteten Aufgang erreicht werden. Insgesamt enthält der Kirchenbau gotische wie romanische Elemente. Wie bei den meisten Kirchen in der Region üblich, bestehen die Mauern aus Ruhrsandstein. Von den fünf Glocken sind jedoch nur zwei wirklich alt: Sie stammen aus dem Spätmittelalter bzw. aus der frühen Neuzeit. 1998 wurden der Turm, die Außenmauern und der Innenraum der Kirche aufwendig restauriert.

Wissenswertes über die Wandmalereien in der Kirche

Ende des 17. Jahrhunderts wurden die Gewölbe- und Wandmalereien übermalt und erst in den 60er Jahren wieder freigelegt. Später restaurierten Experten die Kunstwerke und ergänzten beschädigte Teile. Insgesamt bestehen die Wand- und Deckengemälde aus acht verschiedene Malschichten, die in unterschiedlichen Epochen geschaffen wurden. Die ältesten Motive stammen aus dem 12. Jahrhundert, wirken aber antik, so als stammten sie aus vorchristlicher Zeit. Sie zeigen Szenen und Symbole aus dem Alten Testament wie dem Neuen Testament, wie beispielsweise Kain und Abel oder Jesus, der seine Jünger segnet. Während des Umbaus zur Basilika im 15. Jahrhundert wurde das Gewölbe- und Wandkunstwerk um weitere Darstellungen erweitert. Diese zeigen vor allem Sequenzen aus dem Neuen Testament wie beispielsweise verschiedene Apostel.

Fakten zur Orgel in der Dorfkirche

Wann genau die erste Orgel in der Dorfkirche Stiepel platziert wurde, ist nicht genau bekannt. Einige Quellen weisen darauf hin, dass es gegen Anfang des 16. Jahrhunderts so weit gewesen sein muss.
Diese ersetze man 1710 gegen ein neues, moderneres Modell, welches etwas erhöht auf einer Empore stand. Die dritte Sorgen viel den Bombentreffern im Zweiten Weltkrieg zum Opfer und musste nach Kriegsende ersetzt werden.

Auf dem alten Friedhof, der rund um die Kirche angelegt wurde, befinden sich heute noch 72 aus Ruhrsandstein hergestellte Grabsteine sowie einige Grabplatten. Es ist davon auszugehen, dass die meisten Grabsteine aus der Zeit vor der Reformation beseitigt wurden. Im Jahr 1852 waren rund um die Kirche mehr als 100 Gräber angelegt. Dies beweist ein originaler Lageplan aus dieser Zeit.
2007 wurde der alte Kirchhof restauriert.

Die Stiepeler Dorfkirche heute

Die überregionale Bedeutung der Dorfkirche in Stiepel belegt die Tatsache, dass die Post 2008 eine Sonderbriefmarke herausgab, als die Kirche ihr 1000jähriges Bestehen feierte. Um die alte Bausubstanz der Kirche zu erhalten, hat sich ein Verein gegründet, der seine Arbeit auch über Spenden finanziert. Neben den Gottesdiensten finden in der Kirche heute auch regelmäßig Konzerte statt.

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